Zwischen Trubel und Einsamkeit - Skidurchquerung rund um die Wildspitze
Am letzten Januarwochende machten sich Jojo und ich uns auf in Richtung Taschachhaus. Fast schon zu gemütlich trafen wir uns um 09:00 Uhr im Zug ins Pitztal. Um halb zwölf schnallten wir die Ski an und machten uns auf Richtung Taschachhaus. Allein waren wir nicht, Jakob und Judith waren stehts immer ein kurzes Stück vor uns.
Am Taschahhaus angekommen, wärmten wir uns kurz auf und machten noch einen kleinen Spaziergang ins Tal rein. Als wir zurückkamen, sahen wir schon von weitem, dass es deutlich voller geworden war. Mit ca. 25 anderen Tourengehern quetschten wir uns in die Stube. Fürs Kochen brauchte man wirklich viel Geduld!
Die Nacht verlief ruhig aber kalt! Wir schliefen im oberen Stockwerk, wo es deutlich kälter war als im Lager neben der Stube.
Um kurz nach sieben standen wir mit angeschnallten Ski vor der Hütte und setzten sie ersten Schwünge im Powder die Moräne runter, bis auf die Talsohle. Judith und Jakob warteten vor der Hütte auf uns. Ihr Ziel war eigentlich die Taschachwand, aber aufgrund nicht passender Verhältnisse brachen sie mit uns gemeinsam zur Wildspitze auf. Unser Plan war so loszugehen, dass wir vor den Leuten aus dem Skigebiet sind, um den Trubel zu umgehen. Doch schnell war klar: Das wird nichts.
Wir alle merkten schnell, dass heute nicht der Tag der Tage ist, unsere Beine waren müde, es war kalt, trotz wunderschönem Sonnenaufgang versteckte Die Sonne sich hinter den Nordwänden. So krochen wir Meter für Meter über den zugeschneiten Gletscher. Gegen kurz nach 9 Uhr erreichten wir den Anschluss vom Skigebiet, schon was der Ferne sahen wir die ersten Menschen im Joch stehen, die gleich runter auf unsere Spur fahren würden. Also blieb uns nichts anderes überig sich unserem Schicksal auszusetzen und sich in der Karavane einzureihen. Zum Glück war der Ansturm kleiner als befürchtet.
Als wir die ersten Sonnenstrahlen erreichten, war es Zeit für eine Pause. Die Beine wollten einfach nicht mehr! Und die nächsten Gruppen zogen ans uns vorbei…. Wir hatten schon umd die 1000 hm in den Beinen, die Sonntagstourengeher mit Bergführer gerade einmal 200… Hier trennten wir uns leider von Jakob und Judith, Jojo und ich zogen alleine weiter. Hinter der nächsten Kurve machten die ersten Gruppen Rast und wir konnten uns wieder nach vorne durchkämpfen. Schon bald standen wir am Skidepot. Die Meute hinter uns hatte uns jedoch Rasch eingeholt. So beschlossen wir den kurzen, unschweren Gipfelgrat ohne Steigeisen zu erklimmen, um Zeit zu sparen. Schon bald standen wir am Gipfel und genossen die Ruhe. Kein Wind, nur Sonnenschein und ein wunderbarer Ausblick.
Für den Abstieg zogen wir uns dann doch die Eisen unter die Füße und im nu standen wir wieder bei den Ski. Über den Windverpressten und teils eisigen Gletscher fuhren wir ab in Richtung Brockkogeljoch und fuhren südseitig ab in Richtung Vernagthütte. Nun wurde es ruhiger, fast schon einsam. Hier und da ein paar Spuren aber keine Menschenseele war in dieser wundervollen Gletscherlandschaft zu sehen. Noch einem auffellen und wir standen vor der Vernagthütte und ihrem urigem und super ausgestattetem Winterraum und lernte Peter und Nina kennen. Die letzten Sonnenstrahlen genossen wir vor der Hütte.
Am Abend wir fleißig Monopoly Cards gespielt (Wer es schafft gegen Jojo zu gewinnen bekommt ein Eis von mir 😉), gelacht und gegessen.
Der Wecker klingelte um 06:00 Uhr, zu früh meiner Meinung nach…. Aber Jojo war motiviert und stand schon angezogen beim Frühstück, ehe ich beide Augen offen hatte. Ich war noch Müde und verklatscht. Aber schon bald standen wir vor der Hütte und eine wundervolle Morgenstimmung lachte uns entgegen.
Den Beinen ging es wider besser und der erste Gipfel lachte uns entgegen: Die Schwarzwandspitze. Schon bald erreichten wir das Skidepot und kraxelten mit Steigeisen auf den Gipfel, mit wunderbarem Ausblick auf die Weißkugel und Weißseespitze. Der Schnee war bereits weicher, aber dennoch entschieden wir uns gegen eine Abfahrt durch die extrem steile Gipfelflanke und folgten wieder der Aufstiegsspur. Nach einer kurzen Jause wurde wieder aufgefellt und wir stapften in Richtung Hochverangtspitze, immer noch war keine Menschenseele zu sehen.
Den Gipfel der Hochveragtspitze erreichten schon bald. Die Freude über so eine perfekten Tourentag ließ nicht nach, und die Vorfreude auf die kommenden Abfahrten wurde immer größer.
So fuhren wir ziemlich direkt neben dem nach SO ausgerichteten Sporn ab, bis unter das Sexgertenjoch. Eine Abfahrt für die Seele! Es wurde wieder aufgefellt und der letzte Anstieg stand bevor.
Hoch ins Sexgertenjoch und dann Abfahrt über den Sexgertenferner zum Taschahhaus und weiter nach Mittelberg. Wir waren ein bisschen angespannt, weil wir nicht wussten, wie der Sextgertenferner beisammen ist. Bis jetzt haben wir das Seil nur im Rucksack spazieren getragen. Aber der Sextgertenferener soll ein paar größere Spaltenzonen haben. Im Joch angekommen blickten wir auf den Ferner und er sah super eingeschneit aus. Wir kraxelten 2 m ab, schallten die Ski an und es folgte wieder eine Abfahrt, die sich wie Balsam für die Seele anfühlte. Wir querten über den Spaltenzonen und konnten so ohne Probleme abfahren. Durch die Nordseitige Ausrichtung und der kesselform war der Schnee hier noch super gut und fluffig.
Schon bald erreichten wir das Taschachhaus. Noch eine kurze Pause und dann folgte leider auch schon die letzte Abfahrt, bevor es aus dem Tal rausging.
Schön wars, danke für die tolle Begleitung Jojo und für das Traumhafte Wetter lieber Petrus 😉.
Hier findest du die einzelnen Etappen als GPX Download!