Ortler Hintergrat

Hochtouren 31. Okt. 2023

Mei, da Ortler is hoid da Ortler, oder? Jeder kennt ihn, den höchsten der Südtiroler mit dem Hintergrat als berühmten Klassiker… Des muas ma si hoid scho a moi oschaun, ham ma uns dacht – aber wenn dann scho gscheid. Deswegen geh ma aufm Weg am Vortag no bissl Mehrseillängen klettern, zeltln beim Idyllischen Parkplatz am Bach und starten am nächsten morgen vo unten.

Um halb 3 geh ma los, damit ma oben ned in den Strom geraten, der wo von da Hütte startet. Selbst bis dahin is es echt a scheena Weg, bissl grün, bissl Wasser, bissl felsig zwischen dem grün – nett do! Mit de ersten Hüttenschläfer start ma dann in Richtung Grat, erst a Schotterfeld in Serpentinen hoch, des dann ganz langsam immer bissl kraxliger wird (allerdings so wenig kraxlig, dass mia Schnellzünder a ganzes Zeitl ned checkt ham, dass ma ja scho aufm Grat san und nimma aufm Zustieg)

Allmählich kitzeln uns die ersten Sonnenstrahlen und tauchen die umliegenden Berge in ein wundervolles Farbenmeer. Wir kommen zum ersten Schneefeld, ziehen aber keine Steigeisen an, da ned viel Blankeis frei liegt, die Spur da sowieso ned drübergeht, es eh voll flach und außerdem gut eingespurt is. Beim Signalkopf angekommen, fängts auch scho an sich zu stauen…Hintergrat ohne Stau wär wahrscheinlich ned da Hintergrat…Aber bei so am scheena Weda lasst si a as warten ganz guad aushalten. Weil die 3er Stelle recht nass und rutschig is und ma ja eh Zeit schinden müssen, hol ma da auch unser Seil raus und gehen am laufenden runter.

Danach wartet auch scho die Schlüsselverschneidung – oder eher muss ma sagen mia warten auf sie - aber nach na halben Stunde Sonne genießen, paar recht interessante Sicherungsmanöver beobachten und drängelnde Bergführer vorbeiquetschen lassen derf ma dann a die spiegelglatte Verschneidung hochhangeln (es stecken Bohrhaken und oben hängt eine dicke Eisenkette drin). Bis zum 2. Schneefeld hat sich die Schlange dann wieder bissl auseinandergezogen; auch hier geht’s unsrer Meinung nach wieder problemlos ohne Steigeisen und scho derf ma uns endlich wieder anstellen.

Auch an der 2. Schlüsselstelle stecken wieder Hakl, sodass ma problemlos am laufenden Seil hochkraxln kann. Jetz geht’s bloß no so dahin, ganz entspannt bissl stapfen bissl leichtes Kraxln und scho samma am Gipfel – mit a paar andre… Mit Blick auf die umliegenden Berge, die alle, bis auf die Königsspitze direkt neben uns, ziemlich schneefrei und grün sind, meint ma gar ned, dass ma hier auf fast 4000 Metern steht.

Der Abstieg beginnt mit einem großflächigen Gletscherrücken, den einige besser zu nutzen wissen als wir, und in den Strahlen der späten Morgensonne ihre Gleitschirme in den Himmel heben. Ziemlich neidisch beobachten wir, wie sie lautlos durch die Luft gleiten. Fast genauso elegant stapfen wir in Serpentinen zwischen den Spalten durch, eine mit Fixseilen versehene Felsstufe runter und wieder durch den Sulz. Danach haben die Steigeisen ihren Job a scho wieder erledigt, durch Fels und Schutt geht’s Richtung Payerhütte, ganz viel queren, immer wieder bissl abkraxln (auch die Abseilstelle kann man bei Stau rechts umklettern). Kurz vor der Hütte is es dann vorbei mit dem felsigen Teil, danach schlängelt man sich in Serpentinen runter ins Tal. Insgesamt zieht sich der Abstieg ziiiemlich, wia guad dass mia neba de Bergstiefel no griabige Zustiegslatschen dabei ham…

Trotz viel Stau und Anstehen wars auf alle Fälle a scheena Dog, a wenn mia ehrlich gsagt bissl mehr erwartet ham, von dem ach so bekannten Hintergrat – aber es muas ja ned immer schwar sei, um schee zum sei – Hauptsache de Bergkollegen san schwar in Ordnung ;)

11.08.2023

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