Winterbegehung Stüdlgrat

Skihochtouren 21. Apr. 2023

05.04.2023

Bei fast Vollmond und klarem Nachthimmel starten wir um 5 Uhr von der Stüdlhütte. Im Gegensatz zu den 90 kmh Wind von gestern ist es heute richtig gemütlich und unsre Harscheisen kratzen kuschlig vor sich hin – es kann also nur ein perfekter Tage werden – Marie hat grad erst angefangen gesund zu werden, Max hat die Nacht wahrscheinlich ganze 2,5 Minuten geschlafen und ich bin gestern krank geworden… aber der einzige Ort wo immer alles besser wird, sind die Berge…

Hochmotiviert steigen wir viel zu früh in den Grat ein, was wir natürlich erst merken, als wir bei den unübersehbaren Eisenstangen und der Tafel am richtigen Einstieg ankommen. Mei jetz ham ma halt an Luisenkopf auch noch mitgenommen und damit ziemlich entspannt paar Stündal vertrödelt, is ja ned weiter schlimm…

So geht’s dahin, in leichter Kraxelei auf den imposanten und gar ned so unsteil wirkenden Hauptteil des Grates zu. Als wir as Frühstücksplatzerl erreichen ham wir, dank unsrer Verlängerung, scho a paar Stunden aufm Grat hinter uns. Nach am Frühstückmüsliriegel geht’s dann endlich richtig los.

Verschneidung am Frühstücksplatzl

Die Verschneidung zeigt uns gleich mal was a Stüdler 3er im Winter mit Steigeisen auf eingeschneiten Platten so sein kann. Luftig ums Eck und zur Kanzel bietet sich uns ein atemberaubender Ausblick auf endlose winterliche Gipfel, die friedlich in der Morgensonne glänzen.

Der Schnee ist mittlerweile doch schon deutlich mehr geworden, aber so sieht ma wenigstens ned, wenn die Steigeisenzacken bloß auf na glatten steilen Felsplatte stehen. Wir sind erstaunt, wie regelmäßig Bohrhaken uns versichern, dass wir aufm richtigen Weg sind. In der Drahtseilverschneidung werden wir spontan mal kurz zu Klettersteigfreunden, was wir sonst wirklich ned behaupten können… aber so unterstützend wie die Frontzacken hier auf nix als feinsten Platten stehen, wär des ohne Hangeln am Stahlseil eher ned so a Gaudi.

Der offizielle Hangelgrat wenig später entpuppt sich dafür als weniger hangelig – die spitze Gratschuppe ist unschwierig zu überwinden. Danach wartet mal wieder eine Platte auf uns, aber mit ein paar Leisten unter den Frontzacken ist dieses kurze Stück einigermaßen elegant zu bewältigen. Ganz im Gegenteil zu der nächsten 3er Platte, die eher eine Walrossshow erfordert: unter dem Schnee finden die Füße hier nämlich eher gar keinen Halt. Aber is auch weniger schlimm, an der schrägen Henkelschuppe lässt sich gut ein Klimmzug machen und schon liegt man mit dem Bauch oben drauf – tja Technik muss halt gelernt sein. Vor allem die Schöne. Die Ski engagieren sich wie immer auch ganz hilfreich, hängen mal oben, mal an der Seite an den Felsen fest…perfektes Team halt.

Die letzte und angeblich schwierigste 3er Stelle is zwar auch wieder eine Platte, aber die kriegt ma durch Fixseil, Stahlstifte und Drahtseil gar ned so mit. Kurz hochgehangelt und scho wars wieder rum. Viel zu spät kommen wir auf die Idee, dass ein Eisgerät des leichte dahingekraxl wahrscheinlich echt erleichtern würde und wo wir sie dann für den letzten Abschnitt doch noch vom Rucksack abmachen schaut die Welt auch gleich ganz anders aus…einfach Vollprofis…naja ned dass halt no langweilig wird, wenn ma nimma mit dem unschlagbaren Handschuhgrip irgendwelche Felszacken wegzwickt, die ma grad blind unterm Schnee findet, während die Steigeisen unterm Schnee auf irgendwas was ma ned sieht mal perfekten mal gar kein Halt ham… Manchmal is es echt von Vorteil wenn ma des alles ned sieht, weil manchmal hält ja auch kein Halt!

Mit je einem Eisgerät in da Hand genießen wir dann noch die letzten 100 Meter zum Gipfel, wo uns ein umhauendes Panorama erwartet. Außerdem auch ein fetter Nebengipfel voll Freude, Erleichterung, Erschöpftheit und vor allem einsame Freiheit…

Runter zu geht’s ganz entspannt auf der Normalwegautobahn. Ein ausgetrampelter Firngrat, den Elefanten ned besser hinbekommen hätten, geschmückt durch 2-Meter-hohe Eisenstagen in regelmäßigen Abständen. Am Schluss nochmal bissl abklettern links vom Grat, bevor wir auf den offenen Hang treffen, der uns nach rechts über einen Rücken zur Skiabfahrt Richtung Adlersruhe bringt.

Endlich mal wieder auf die Brettl und runter geht’s auf den geschlossenen Gletscher. Den schweren aber trotzdem schön zu fahrenden Schnee können wir ned ganz so genießen, weil die Haxn mittlerweile einfach zu schwer sind. In der Abendsonne kommen wir nach 14 h überglücklich wieder an der Stüdlhütte an – was ham mia eigentlich die ganze Zeit gemacht?...

Lang wars fei scho, und echt a geniale Tour!

Abendsonne in der Abfahrt

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