Wosisndes
April 2024
Seit einem Jahr ham wir davon geträumt für ein paar Monate in die Westalpen zu düsen, sobald wir unseren Bachelor fertig ham. Anfang des Jahres hat da Max auf einmal an Transit dahergezogen – und zack bum ham wir von Anfang Februar gefühlt 24/7 den Bus ausgebaut, dass ma vor lauter unterm Auto liegen fast ned mitgekriegt ham, wie wir die letzten Züge von unsrem Bachelor abgehaklt ham… Dank der gewaltigen Unterstützung, die wir an verschiedenen Ecken immer wieder von verschiedenen Freunden bekommen ham, und dem Ausblick auf mehrere Monate nix wie Berge als Antriebsgedanken, war dann nach 2 Monaten unser mobiles Zuhause fertig!
Am 07.04. samma dann endlich losgedüst. Weiter wie Bozen sind wir ned gekommen, wir wollten ja schließlich ned im Auto rumgammeln sondern klettern. Nach einer netten Mehrseillänge in Bozens Porphyr gings dann weiter nach Arco…mit bissl Colodri, bissl Anglone, bissl Brento und natürlich Vino war ma direkt im Urlaubsmodus.
Von Anfang an stand Chamonix als eines der ersten Ziele fest, aber um die Fahrten einigermaßen kurz zu halten wollten wir noch einen Zwischenstopp im Aostatal einlegen und ein paar Akklimatisationstouren gehen. Dass wir da dann sooo lang verhockt sind, ham wir auch nie gedacht…
Als erstes sind wir im Valpelline gelandet, wo wir mit einem Vorgipfel vom Mont de la Tsa und einer wundervollen Firnskitour auf die Pointe de Montagnaya bissl die Gegend erkundet haben.
Danach ham wir geplant, den Westgrat auf den Dent d’Hérens vom Réfuge Aosta zu gehen. Der Hüttenzustieg zieht sich leider eewiig ins Tal hinter, dafür aber ein sehr schönes. Auf den letzten Höhenmetern ham wir dann schon einen Vorgeschmack der Wetterentwicklung bekommen, wos uns fast von den Ski gepustet hätte. Aber zum Glück hat auf der urigen Hütte ja der Diego mit seinem Heizstrahler auf uns gewartet. Am nächsten Morgen wurden wir um 4 Uhr erstmal von Neuschnee und Whiteout begrüßt – aber wer ned sucht der findet ned gä – deswegen ham wir uns natürlich trotzdem unsre Ski geschnappt…bloß um uns vom Sturm zeigen zu lassen, dass wir heute aufm Gletscher und vor allem aufm Grat einfach nix verloren ham… So sind wir dann doch wieder in der Hütte gelandet und ham drauf gewartet, dass ma für die Abfahrt wenigstens bis zu den Skispitzen vorsieht. Auch wenn wir an dem Tag ohne eine Tour zu gehen wieder runtergefahren sind, wars definitiv ein Besuch auf dem Refugio wert – nicht zuletzt wegen Diego, dem ausgesprochen gastfreundlichen Hüttenwirt, Kampfhahnzüchter, Lawinenprofi, Meistergärtner…Diego die Legende! Auf alle Fälle ham wir mal wieder ned zu wenig Gaudi gehabt, spannenden Geschichten gelauscht und a griabige Hüttnzeit verbracht – alles ganz tranquillo tranquillo, wie Diego jetzt sagen würde…oder auch: kein Abschied ohne Abfahrtsdübel…
Unser nächstes Ziel war die Nordwand vom Gran Paradiso. Leider hat der Wind aber nicht nachgelassen und wir mussten noch bissl die Neuschneefälle bis zum nächsten Schönwetterfenster überbrücken – also auch wieder ein kleines Pokerspiel für diese Tour aber mei…
So ham wir erstmal noch die andere Seite vom Val Savarenche erkundet und in der Rinne unterhalb vom Col de l’Aouillie nochmal eine geniale Powderabfahrt gefunden. Der große Parkplatz am Talende hat uns ehrwürdige Dienste für ein paar Nächte geleistet: eine große ebene Fläche, ein öffentliches Klo mit Heizung und Warmwasser (welches uns noch zum Verhängnis werden sollte) und viel Nachmittagssonne, dank der wir nach der Tour unsere Sachen trocknen konnten. In den schattigen und dunklen Stunden waren wir heilfroh um unsre Standheizung, die Temperaturanzeige stand hier auf knapp 2000m nämlich auf: Olivenöl im Bus durchgehend gefroren!
Am nächsten Morgen gings nach Porridge im warmen Klohäusl, intensivem Aufwärmen beim Bus anschieben, der bei den Temperaturen mal wieder ned anspringen wollte und dank der Starthilfe des Rangers um halb 4 endlich los. Über einen schönen Serpentinen-Waldweg mit den Ski aufm Buckl und anschließender morgendlichen Eiskruste unter den Fellen erreichten wir noch im Dunkeln das Refugio Chabod. Mit den ersten Hüttenstartern gings nach kurzem Aufwärmen weiter in Richtung Paradiso, dessen Nordwand und schon von weitem komplett blank entgegenstrahlte. Ein netter deutscher Bergführer hat uns noch lachend viel Spaß gewünscht, er würde uns ja bei dem eisigen Wind grad nicht um den Blankeispanzer beneiden…mehr Eis mehr pickeln, weniger stapfen, ham wir uns gedacht und des Eis wär auch nicht des Problem gewesen… Guter Dinge spurten wir vor uns hin, immer tiefer und immer getriebener – also der Schnee nicht wir. Wir wurden eher immer zögerlicher und entschieden uns oberhalb des Bergschrunds lieber mal ein ECT zu machen. Als die Triebschneeschicht dann schon beim Stock rausziehen abging, bevor wir ihm überhaupt den ersten Schlag verpassen konnten, ham wir ganz schnell geschaut, dass wir rauskommen aus dem Hang, der an der Stelle schon gute 40° steil ist…in dem Fall also leider eher steilisungeil für uns…
Auch wenn wir uns scheinbar leider ned das beste Frühjahr für spannendere Skihochtouren ausgesucht ham - Hauptsache Skifoan! Da uns die Berglandschaft rund um Aosta absolut in seinen Zauber gezogen hatte, machten wir uns auf den Weg in ein weiteres der zahlreichen Seitentäler, das Valgrisenche. Leider hat uns dort dann erstmal die Speiberei erwischt und uns abwechselnd paar Tage flachgelegt, die wir aber zumindest an einem wunderschönen Stellplatz mit tollem Bergblick auskurieren. Und trotz allem hat uns zumindest der Mont de l’Arp Vieille noch eine geniale Firnabfahrt geschenkt…
Schlussendlich ham wir zwar sowohl Chamonix, sowohl als auch einige ursprünglich geplante Gipfel immer noch nicht zu Gesicht bekommen, dafür konnten wir das Aostatal mit seinen unzähligen Tourenmöglichkeiten in wirklich traumhafter Kulisse dafür umso intensiver und von mehreren Seiten und unterschiedlichen Tälern genießen!