Allalinhorn über den Hohlaubgrat

Hochtouren 16. Juli 2023

Hochtourenauftakt im Wallis Teil 1

Für Fenja und mich sollte es am 02.07 für ein Woche in das schöne Wallis gehen. Eifrig saßen wir daheim vor dem Führer und himmelten die Walliser 4000er an.
Sie sind auch einfach atemberaubend.
Ausgesucht hatten wir uns für diesen Urlaub das Obergabelhorn, das Zinalrothorn und das Weißhorn.
Der Plan stand schnell und die Zugtickets waren gebucht. Aber zu früh gefreut!
In der Nacht von Samstag auf Sonntag bekam ich einen Anruf von Fenja, sie ist die Treppen runtergefallen und habe sich das Knie aufgeschlagen. Nachdem ich ein sehr blutiges Foto bekommen hatte, war mir klar: Das mit der Schweiz wird wohl eher weniger was.

Gewissheit gab es dann, als Fenja mir am nächsten Morgen die Türe humpelnd, mit drei Klammern im Knie aufmachte……
Aber shit happens ich bin auch oft genug verletzt. Klar war ich ziemlich traurig nicht mit Fenja wegfahren zu können, aber die Berge laufen zum Glück nicht davon.

Ein paar Anrufe später war fix, dass ich dennoch in die Schweiz fahre. Katrin, eine Freundin aus der Heimat war schon auf dem Weg nach Saas Fee. Da die Zugtickets eh schon gebucht waren, dachte ich ein Wiedersehen im Wallis ist nicht das schlechteste. Mein Zug ging am Montag, Katrin, Niklas und Solveig wollten am Montag auf die Britanniahütte aufsteigen und am Dienstag über den Hohlaubgrat aufs Allalinhorn gehen.

Um 16:24 Uhr erreichte ich mit dem Bus den Mattmarkstausee und begann den Aufstieg zur Britanniahütte über den Glacier Trail. Da ich mir eine Hüttenübernachtung nicht leisten will und auch nicht kann als Student und ich nach wie vor probiere die meisten Berge ohne Hütte zu besteigen war mein Plan in der Nähe der Britanniahütte zu Biwakieren. Die Anderen würde ich am nächsten Morgen treffen.

Vom wirklich sehr mächtigen Mattmarkstausee, welcher der größte Erddamm Europas ist, ging es erst über eine Schotterstraße zu einer Alm unterhalb des Schwarzbergschopfs. Durch eine tolle Almlandschaft lief ich in der Nachmittagssonne, begleitet von den Pfiffen von zahlreichen Murmeltieren.
Von der Alm geht der Weg sehr direkt auf den Schwarzbergschopf. Da ich im weiteren Verlauf noch zwei Gletscher traversieren musste beeilte ich mich gewaltig, wobei ich objektiv gesehen eh schon sehr spät dran war.

Am Schwarzbergschopf angekommen steigt man kurz durch Schutt ab zum Allalingletscher. Hier beginnt der Glacier Trail, ein markierter Wanderweg über den Allalingletscher und den Hohlaubgletscher zur Britanniahütte. Ich hatte Glück, der Gletscher war komplett Aper, sodass ich nicht durch Schnee stapfen musste. Trotzdem wechselte ich meine Schuhe, da schon ordentliche Bäche über den Gletscher flossen. Ohne Steigeisen, entlang an Markierungsstangen bahnte ich mir meinen Weg über den Allalingletscher und über das anschließende Geröllfeld ging ich Richtung Hohlaubgletscher. Kurz vor dem Hohlaubgletscher fand ich auf einer Felszunge einen geeigneten Lagerplatz, ich ließ meinen Rucksack hier liegen und querte über den Gletscher noch schnell die restlichen Meter zur Hütte. Nach 2.5 h erreichte ich die Hütte. Nach einer kurzen Absprache mit meiner Gruppe ging ich wieder in Richtung Lagerplatz und machte mich fertig für die Nacht. Zum Essen gabs Couscous mit Aussicht. Einfach herrlich.

Blick auf den Hohlaubgrat.



Die Nacht war eher kurz und unruhig. Das Wetterleuchten in der Bergkette im Tal gegenüber hatte mich einfach nicht ruhig schlafen gelassen.
Der nächste Tag begann um 4 Uhr. Ich aß meinen restlichen Couscous im Halbschlaf und packte meine Sachen zusammen. Nicht ganz wach marschierte ich in Richtung Treffpunkt. Hier traf ich aber nur auf Niklas und Solveig. Katrin ist über Nacht krank geworden und so waren wir nur noch eine 3er Seilschaft.

Ohne Seil gingen wir über den aperen und flachen Gletscher in Richtung Hohlaubgrat. Als Aufstiegsspur wählten wir das Steile Firnfeld, welches direkt unter den Blockgrat führt. Im leichten Gelände stiefelten wir über den Blockgrat, den Weg kann man hier nicht verfehlen.



Bei ca. 3660 m verließen wir den Blockgrat und kamen wieder auf einen Firnrücken. Hier gingen wir ans Seil. Mit Bick auf den Hillary Step des Allalinhorns (so tauften wir die kurze Kletterstelle, da es hier auch immer wieder zu Stauszenen kommt) bewegten wir uns über den Breiten aber doch steilen Firnrücken vorwärts. Fallen mag man hier nicht. Aber die Spur war gut und das Gelände einfach.

Jetzt scheint auch die Sonne.

So langsam macht mir die kurze Nacht, die lange Anfahrt mit Aufstieg und zu wenig Essen zu schaffen. Zudem hatte ich noch meine gesamte Biwackausrüstung auf dem Rücken. Das hats mir nicht gerade einfacher gemacht…..
Also keuchend mit flauem Magen, in der Erwartung jeden Moment kotzen zu müssen arbeitet ich mich vorwärts. Am Hillary Step mussten wir 20-30 Minuten warten. Nachdem Niklas einen Eispickel von oben (fast) auf den Kopf donnerte Stieg er den Hillary Step vor und Solveig und ich kamen hinterher. Die Kletterei ist nicht schwer und es hängen zwei Stahlseile und reichlich Haken. So kommt auch jeder mit Steigeisen an den Füßen hier hoch😊.
Zu Fuß ging es dann nochmal 3 Minuten zum Gipfel, wo wir auf eine Sammlung von Bergführern mit Klienten trafen, welche den Normalweg gewählt haben. Nach der Warterei am Hillary Step ging es mir auch wieder deutlich besser, mir war nicht mehr übel und die Beine brannten weniger.

Hier heißt es warten.



Nach zwei, drei Gipfelfotos machten wir uns auf den Abstieg. Ziel war es nicht mit der Metroalpin teuer abzufahren, sondern zur Felskinnbahn abzulaufen. Mit der Saastal-Card, welche im Camping inbegriffen ist, fährt man mit allen Bahnen außer der Metroalpin umsonst.

Ein Überfüllter Gipfel.


Über den Normalweg stiegen wir ab, um dann über die Skipisten zur Felskinnbahn zu kommen. Doch schon bald traf uns der Schock. Aus der Ferne sahen wir schon Bagger und Pistenraupen, welche das Skigebiet für den Start im August fertigmachten. Die Pistenrauben haben den Schnee von großen Teilen vom Gletscher auf die Pisten geschoben. Als wenn das nicht Schlimm genug wäre, die Bagger bewegten zum Teil Eismassen. Spätestens jetzt kann sich jeder nochmal überlegen, ob wirklich im August schon Ski gefahren werden muss, wenn der Preis dafür so hoch ist.



Am Seil gingen wir über alte Skipisten in Richtung Felskinnbahn. Da man aufgrund der Schneebewegungen nicht mehr wusste wo Spalten sind oder nicht, blieben wir die meiste Zeit am Seil. Wir bewegten uns auf der rechten Seite des Feegletschers bis die Piste eine Rechtskurve macht und unterhalb von der Felskinnbahn auskommt. Hier wollten wir über die apere Gletscherzung absteigen. Beim Versuch auf die Gletscherzunge zu kommen brachen wir mehrmals in zugeschobene Spalten ein. Zu gefährlich entschieden wir und beschlossen der Piste über den Gletscher zum Fechatz Lift zu folgen und hier der Piste runter zur Längfluh Station zu folgen. Dieser Weg ging dann erstaunlich gut, aber hier sind auch immer wieder Spalten, welche nicht zu erkennen sind!

Dennoch erreichten wir denn sicher die Bergstation Längfluh. Wer vom Allalinhorn ohne Unterstützung der Metroalpin absteigen will, geht am besten über die alten Pisten zur Längfluh Station. Aber neben Spalten ist auch auf Bagger und Pistenraupen zu achten.

Campingvibes ;)

Kraftschonend ging es dann runter zum Camping in Saas Grund. In unserem Camp trafen wir wieder auf Katrin und kochten ein wunderbares Curry mit Reis.

Danke fürs Mitnehmen und die schöne Tour Solveig und Niklas!

PS: Die wunderschönen Fotos hat Solveig gemacht, schaut gerne bei ihr auf Insta vorbei, lohnt sich (: @solveig.eichner.

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